Wie schon die alte Weisheit „Eigene Cloud ist Goldes wert“ sagt, kehren Unternehmen zu eigenen Servern zurück. Geringere Kosten, direkter Zugriff, kontrollierbarer Datenschutz und Performance sind die entscheidenden Themen.
Einige Jahre waren die Cloud-Server von Amazon, Google und Microsoft eine angesagte Strategie, um sich den Aufwand eigener Server zu sparen. Mittlerweile haben die Firmen und Anwender Erfahrungen gesammelt und die Kosten beobachtet: es haben sich schwerwiegende Argumente akkumuliert, die Cloud-Strategie zu überdenken.
Datenschutz
Was schon von Anfang an ein Thema war, ist der Datenschutz. Man musste schon etwas freizügiger in dieser Hinsicht sein, denn das Speichern von personenbezogenen Daten außerhalb der Europäischen Union war schon immer delikat. Da es im Grunde unzulässig war, aber alle Unternehmen die Dienste US-amerikanischer Anbieter nutzen wollten. Auf höchsten politischen Ebenen wurden Verträge wie das Save-Harbour-Abkommen geschlossen, um zu legalisieren, was von der Natur des Datenschutzes her eigentlich nicht geht. Denn es war klar, dass die US-Regierung Zugriff auf die Daten hat und die Anbieter die Daten missbrauchen würden.
Kosten
Neu gegründete Unternehmen wissen nicht, ob sich die Anschaffung von Hardware lohnt. Vielleicht haben sie auch gar nicht die finanzielle Mittel. Da bietet es sich natürlich an, die Hardware nur zu mieten; die Kosten sind dann zunächst zweitrangig.
Unternehmen, die vor der Nutzung von Cloud-Anbietern eigene Hardware mit komplettem Nutzungszyklus betrieben haben, können die Kosten direkt miteinander vergleichen: Es ist häufig signifikant teurer, die Leistung von Cloud-Anbietern zu erwerben. Nicht nur, weil jedes Unternehmen eine Gewinnspanne benötigt, um den Betrieb überhaupt aufrecht erhalten zu können. Sondern natürlich auch, weil sie zusätzliche Gewinne erzielen wollen.
Selbst, wenn man hohe Gewinne akzeptabel findet, sind die Kosten aus Sicht der Kunden höher, als eigene Hardware für Rechenleistung und Speicherkapazität zu betreiben. Grund dafür ist die Bequemlichkeit. Mit eigener Hardware hat man mehr Stress, mit den Systemen Ärger und der Admin ist schuld. Für vermeintlich überschaubare Kosten bieten die Cloud-Dienstleister an, diesen Ärger zu übernehmen. Reizvoll.
Nun sind die Preise der Anbieter mittlerweile jahrelang überproportional gestiegen. Hardware wird billiger bzw. leistungsfähiger. Systeme sind inzwischen anwenderfreundlicher geworden.
Eine aktuelle Betrachtung der Kosten zeigt, dass die externen Cloud-Dienste immens hohe Beträge und prozentual wachsende Anteile an den Ausgaben von Unternehmen verursachen.
Performance
Die Datenmengen werden bekanntlich immer größer und wachsen exponentiell. Die Verarbeitungsgeschwindigkeit in der Übertragung und Berechnung ist daher immer wichtiger. Die Rechenleistung von tausende Kilometer entfernten Computern ist nicht komplett kontrollierbar, die Übertragung der Daten hin zum System und die Ergebnisse zurück zum Auftraggeber ist empfindlich.
Berichte über sabotierte Unterseekabel, Cyber-Angriffe und willkürliche Regierungstätigkeiten verunsichern Auftraggeber zurecht. Die entstandenen Unterbrechungen können oft nicht in überschaubarem Zeitrahmen behoben werden. Ohne die Daten sind die Kunden handlungsunfähig. Ausfälle und Kosten können ein Unternehmen oder Anwender wirtschaftlich zerstören.
Konsequenzen
Diese Aspekte sind teilweise für sich genommen, in der Kombination auf jeden Fall ernst zu nehmen. Manche Gefahren sind mit niedrigen Wahrscheinlichkeiten verbunden. Die sich verändernde Weltlage hat die Risiken leider massiv ansteigen lassen. Politische Rahmenbedingungen demontieren den Datenschutz. Der Zugriff auf die eigenen Daten ist willkürlicher Unterbrechung ausgeliefert. Die Kosten explodieren.
Durch die Verbesserungen in der IT-Welt sind die früheren Sorgen viel kleiner geworden. Die Kosten sind gesunken. Der direkte Zugriff auf die Daten ist in Hinsicht auf die Auslandsrisiken und die Performance ein Segen. Eine lokale Speicherung ermöglicht eigentlich erst europäischen Datenschutz.
Eigene Server und Systeme sind mittlerweile die bessere Lösung: 30% geringere Kosten gegenüber Cloud-Anbietern.
Sofern es um die Cloud-Leistungen Dateiablage, gemeinsame Kalender und Kontakte geht, ist das System der Wahl eine eigene NextCloud für Unternehmen auf eigenen Servern. Auch wenn eine NextCloud mehr oder weniger wartungsfrei ist, muss sie eingerichtet, upgedatet und betreut werden. Diese Aufgabe übernehmen sehr gerne wir von der XAG.info CrossMedia Arbeitsgruppe.
Quellen:
- David Heinemeier Hansson: 10 Jahre AWS-S3 und wie man über 1 Million Dollar spart.
- Viele-Unternehmen wollen raus aus der Cloud. (1.11.2024)
- Raus aus der Cloud: Der-Eigenbetrieb rechnet sich mehr als gedacht (22.10.2024).
- Weg von-AWS-37: Signals spart mit eigenem Speicher jährlich 1,3 Millionen Dollar (12.05.2025).
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