Jetzt ist die Gelegenheit, die eigenen Fernsehempfangstechnik zu überdenken. Durch den Wegfall des Nebenkostenprivilegs müssen bzw. können sich Millionen von Kabelkunden einen neuen Anbieter suchen. Da der Empfang von Kabelfernsehen aber mit Kosten verbunden ist, kann man auch darauf verzichten und auf die gute, alte Antenne zurückgreifen: DVB-T2 statt Kabel kostet nämlich gar nichts.
Wer 30 oder mehr Jahre Kabelfernsehen hatte und über die Nebenkosten des Mietvertrages bezahlt hat, wird möglicherweise nicht mitbekommen haben, dass es 17 öffentlich-rechtliche Sender sowie 23 private Programme im hochaufgelösten, kostenlosen Antennen-Fernsehen gibt. 40 deutschsprachige Programme sind den meisten mehr als genug.
Technisch gesehen sind die öffentlich-rechtlichen Sender über Antenne mit 1920 × 1080 Pixeln qualitativ sogar der am höchsten aufgelöste Empfangsweg. HD-Fernsehen kommen damit erst richtig zu ihrer Geltung. Das ist kein theoretischer Unterschied, sondern deutlich sichtbar.
DVB-T am Computer
An dieser Stelle soll es in erster Linie um den Einsatz von DVB-T2 (DVB-T-HD) am Computer gehen bzw. um den Empfang von DVB am Computer allgemein. Die meisten modernen Fernseher sind in der Lage, mindestens eine DVB-Empfangstechnik zu verarbeiten: -C, -T oder -S für Cabel (Kabel), Terrestrisch (Antenne) und Satellit. Die Geräte können Apps installieren und Sendungen auf USB-Sticks aufnehmen.
Was Fernseher nicht können, sind Aufnahmen auf Festplatten, schon gar nicht auf Netzwerklaufwerke. Der Knackpunkt ist jedoch, dass die Aufnahmen eines Fernsehers nicht auf einem anderen Gerät angesehen werden können. Die Filme werden nämlich gerätespezifisch verschlüsselt, um Raubkopien zu erschweren.
Updates der Oberfläche gibt es kaum, also des Fernseher-Betriebssystems. Ein Wechsel der Oberfläche ist überhaupt nicht vorgesehen.
Ein Empfang von DVB-T am Computer hängt einerseits von einem USB-Stick oder einer DVB-T-Karte ab. Andererseits von der verwendeten Software. Unter MacOS ist das hauptsächlich das leider etwas teure EyeTV. Unter Linux und Windows gibt es erfreulicher Weise sehr viele Programme für den Empfang und die Verwaltung der Sender und Aufnahmen.
MediaCenter-Software
Für alle Systeme existieren ein paar tolle MediaCenter-Systeme wie Kodi, die wesentlich mehr können als das Fernsehbild zu zeigen; sie verwalten ganze Film- und Musik-Archive, darüber hinaus Fotosammlungen und Radiosender, sowie zahlreiche Zusatzprogramme (Erweiterungen, Addons, Plugins).
Da auch die MediaCenter-Software auch nur ein Programm ist, lässt sie sich beenden und statt dessen ein anderes Programm verwenden – jedes Familienmitglied nach Geschmack, Lust und Laune. Die Fernbedienung des Fernsehers funktioniert oft auch mit den Programmen am Computer. Oder man nutzt die meist mitgelieferte Fernbedienungen der USB-Sticks.
Wie oben erwähnt, können Aufnahmen von Fernsehern nicht an anderen Geräten betrachtet werden. Dem Zweck, damit Raubkopien zu verhindern, würden viele vielleicht sogar zustimmen. Das Problem dabei ist ein mittelfristiges: wenn der Fernseher kaputt geht oder einfach mal erneuert werden soll, sind die Aufnahmen wertlos – das private Filmarchiv ist mit einem Schlag wertlos bzw. nicht mehr funktionsfähig.
Am Computer erstellte Aufnahmen sind dagegen beliebig auf anderen Geräten abspielbar. Auf anderen Computern, anderen Fernsehern, Smartphones und Tabletts. Sie können kopiert, geschnitten und gebrannt werden. So kann ein Familien-Archiv auch das Ableben vieler Fernseher und Administratoren überdauern.
Darüber hinaus ist der Fernseher in diesem Konzept ja nicht weg. Er wird lediglich zum Monitor für den oder die Computer umgenutzt. Er behält seine bisherige Funktionen aber natürlich und kann mit einem Klick auf den Wechsel des Signaleingangs weiterhin als doofer Fernseher verwendet werden.
Mehr Informationen bei der ARD unter https://www.ard-digital.de/empfang/dvb-t2hd
Natürlich bei Wikipedia unter https://de.wikipedia.org/wiki/DVB-T2_HD_in_Deutschland