Vergleich: Aptos — Calibri

Micro$oft hat eine neue Standardschrift in Office definiert: Aptos. Nach vielen Jahren muss nun die hervorragende Schrift Calibri gehen, weil irgendwelche Marketing-Knilche nach Veränderung geschrien haben.

Zugegeben, auch die Aptos ist eine sehr gute Schrift. Einerseits ist sie jedoch sehr und damit unnötig an der allgegenwärtigen Helvetica orientiert. Andererseits hat sie aber auch den schwerwiegenden Nachteil, insbesondere in sehr kleinen Größen schlechter lesbar zu sein als die Calibri (letztes Bild größer klicken). Die Aptos ist eher mit dem Zirkel als einer Burmester-Schablone konstruiert worden; das geht schneller und ist einfacher – auch mit den entsprechenden digitalen Werkzeugen. Letztlich ist ein Buchstabe eine Freiform, die bei hochwertigen Schriften aus der Hand gezeichnet wurde. Dieser Konstruktionscharakter mag wegen seiner Schlichtheit gefallen, dem Lesefluss ist das nicht zuträglich.

Aptos und Calibri in Vektoren und Pixeln

Hier wird ein PDF-Dokument angeboten, in dem beide Fonts jeweils untereinander mit den gleichen Zeichen dargestellt sind, um diese direkt vergleichen zu können – eine Suche im Internet, Download und Installation sind also nicht notwendig. Die Schrift in einem PDF-Dokument wird durch Vektoren dargestellt, die prinzipbedingt beliebig skalierbar sind, ohne pixelig zu werden. Die Font-Dateien enthalten insgesamt über Tausend Zeichen, weshalb diese Auswahl eigentlich nur die deutsche Sprache bezogen werden kann.
Allerdings haben einige Windoof-User die Aptos bereits ungefragt auf ihre Datenträger geschmuggelt bekommen. Linux-User sind davon verschont, bei macOS-Usern ist es bisher nicht bekannt.

Letztlich ist es natürlich eine Frage des Geschmacks, welche Ziffern bzw. Zeichen besser gefallen. Hauptsächlich die spitzen Außenecken der Aptos erzeugen einen ganz anderen Charakter, als die rundlichen Abschlüsse der Calibri. Für die Lesbarkeit und den Schriftsatz sind Laufweite und Zeichenform dennoch von großer Bedeutung: 5% kürze Texte bedeuten zumindest für Papier und Druck auch 5% geringere Kosten.

Die markierten und kritisierten Ligaturen in der Calibri sind in Layoutprogrammen wie Affinity Designer oder Publisher nur mit der Einstellung alle sichtbar, nicht mit der Standard-Einstellung. Hier sollte nur gezeigt werden, wie hässlich die sind.

Die Fonts Aptos und Calibri in sehr kleinem Schriftgrad: Besonders die Beispieltextzeile „Franz jagt im Taxi …“ zeigt den Unterschied, wenn die Darstellung aus Pixeln statt Vektoren besteht: obwohl die Darstellung der Aptos etwas größer erscheint, ist sie verwaschener. Für eine Vergrößerung bitte gegebenenfalls klicken.

Aptos-Download bei Techspot

Der Aptos-Download enthält leider zwei Fehler (Duplikate) – aber zum Testen reicht es:
https://www.techspot.com/downloads/7566-aptos-font.html

Schriftkunst am Computer

Das Entwerfen einer Schrift ist ein Kunsthandwerk. Wer herausfinden möchte, ob da ein persönliches Talent schlummert, kann das mit der kostenlosen OpenSource-Software FontForge, die es auf https://fontforge.org/ zum Download gibt.

Eine andere Betrachtung

https://jdsalaro.com/note/comparison-new-microsoft-default-font-calibri-aptos/index.html